Heimatmuseum Hüsli

Wandern
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Südlich vom größeren Schluchsee und in bequemer Wanderentfernung zum romantischen Schlüchtsee wurde 1911 ein Schwarzwaldhaus von der Konzertsängerin Helene Siegfried-Aichele als Ferienresidenz in Auftrag gegeben. Die Künstlerin sammelte originale Gebrauchsgegenstände und Kunsthandwerk aus der Region Schwarzwald, um damit das Innere des stattlichen Hauses gemütlich auszustatten. Auf diese Weise entstand schon zu ihren Lebzeiten eine beachtliche Sammlung mit Exponaten aus verschiedenen Epochen und Jahrhunderten.

Unter den Sammlerstücken befinden sich auch solche, die zuvor in anderen Schwarzwaldhäusern oder in für den Landstrich typischen Gebäuden verbaut waren. Dazu gehört ein Kachelofen, der zuvor in einer Mühle für behagliche Wärme gesorgt hatte. Und der kleine Turm mit dem damals traditionellen Gebetsglöckchen stammt aus einem Bauernhaus in der Umgebung.

Nutzung als Museum und Filmkulisse

Bereits acht Jahre vor dem Tod der Sängerin beschloss der Landkreis Waldshut, das Hüsli mitsamt dem Inhalt zu kaufen, um es als Museum weiterführen zu können. 1966 verstarb die Sängerin. Die Sammlung wurde geordnet, katalogisiert und das Gebäude wurde so vorbereitet, dass Besucher sich die einzigartigen Ausstellungsstücke ansehen und zugleich die inspirierende Atmosphäre aufnehmen konnten.

Ein Haus macht Fernseh-Karriere

Das Hüsli Heimatmuseum wurde bereits 1973 als Kulisse für mehrere Szenen in dem deutschen Film „Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer“ genutzt, in welchem der damalige Schlagersänger und bundesweite Superstar Roy Black die Hauptrolle spielte. Unter neuer Leitung wurden im Heimatmuseum Hüsli Anfang der 1980er Jahre stolze 30.000 Besucher registriert.

Dies änderte sich drastisch ab 1985. Bereits mit der Ausstrahlung der ersten Folge der TV-Serie „Die Schwarzwaldklinik“ stieg die Zahl der Museumsbesucher rapide an. In dieser Fernsehproduktion dient das Hüsli fiktiv als Wohnsitz von Prof. Brinkmann, dem Hauptdarsteller der Serie, gespielt von Klausjürgen Wussow.

Mit schlussendlich etwas über 130.000 verkauften Eintrittskarten wurde im Jahr 1986 ein absoluter Besucherrekord aufgestellt. Bis in die Gegenwart ist das Hüsli weit mehr als nur ein Heimatmuseum und aus diesem Grunde bei Gästen ungemein beliebt. Zahlreiche Urlauber kehren mehrmals ins Hüsli zurück, was an der einzigartigen Sammlung aber vor allem am unnachahmlich charmanten Ambiente liegt.

Was es im Volkskundemuseum Hüsli zu sehen gibt

Bereits von außen ist das Hüsli außergewöhnlich beeindruckend. Das tief heruntergezogene, fast bis zum Boden reichende Dach signalisiert Schutz und Geborgenheit. Der für die Region typisch üppige Blumenschmuck vor den Fenstern und der gepflegte Bauerngarten unterstützen das idyllische Bild. Innen besticht das Hüsli mit einer perfekten Raumaufteilung, durch die alle Zimmer wie miteinander verbunden wirken.

Diese Stuben sind urgemütlich gestaltet und deutlich geräumiger, als es von draußen den Anschein macht. Besucher sollten unbedingt zur Decke schauen, denn diese mit Ornamenten, landschaftlichen Motiven und Szenen aus dem Alltag kunstvoll gestaltet. Uralte Handwerkskunst zeigen die Wandschränke und die schweren aber leichtgängigen alten Türen, genau wie der aus Bohlen überaus präzise gefertigte Fußboden. Dazu kommen Hinterglasmalereien, der prachtvolle Kachelofen aus der Mühle, Uhren mit aufwendiger, von Hand gefertigter Technik und Möbel aus den Werkstätten mittelalterlicher Schreier. Passend dazu dienen hochwertige Stickereien, Gemälde und Holzschnitzkunst als stilvolle Dekoration. Insgesamt kann das Heimatmuseum Hüsli ohne Übertreibung als architektonisches Gesamtkunstwerk und als Paradebeispiel für einen klassisch-romantischen Einrichtungsstil bezeichnet werden.